Do's & Dont's in the Jungle
- Was man beim Besuch der Huaorani beachten sollte -

Nahrung
Nahrung gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Wenn Du eine andere Welt betrittst, können auch hier ein paar Dinge „anders" sein...

Alle Kommunen betreiben mehr oder weniger intensiv Ackerbau. Angebaut werden z.B. Bananen, „Plátanos", „Yuca" und Papaya. Die indianischen Köche bereiten heute zumeist Mischungen aus traditioneller Huaorani- und ecuadorianischer Küche zu. Wenn Du eigene Nahrungsmittel mitbringst, nimm ein bißchen mehr mit, als Du benötigst, für den sehr wahrscheinlichen Fall, daß Du mehr Mäuler füttern mußt, als Dich und Deine eigene Gruppe... (die Huaorani werden Dich dafür lieben!!)

Ideal sind Konserven -- aber bitte nicht zu viele, denn Konservendosen haben die unangenehme Eigenschaft, klobig und schwer zu sein. Ein paar von Deinen Lieblingsmahlzeiten können aber ein sehr guter Ansatz für interkulturellen Austausch sein und bringen Dich bei einem gemeinsamen Essen leicht in interessante Gespräche!

Wenn Du Geschenke mitbringen willst, denk ein wenig „erzieherisch" und vor allem praktisch. Kleidungsstücke, Messer und Taschenlampen sind häufig willkommene Geschenke und Tauschware (bei Kleidung daran denken, daß die Huaorani deutlich kleiner sind als wir!), aber auch Zucker und Reis. Wir klären diese Dinge kurz vor unserer Abreise und lassen die Huaorani ihre Wünsche äußern. Bei meinem Besuch waren z.B. gerade Schulhefte und Bleistifte gefragt...
Bitte keine Zigaretten verschenken! Abgesehen davon, daß sie abhängig machen, wollen wir keine neuen und obendrein unnötigen Bedürfnisse bei Leuten mit extrem niedrigem bis keinem Einkommen wecken.

Wenn Du Vegetarier bist, sieh Dich am besten etwas vor... ein Essen konsequent ohne Fleisch ist neu für die meisten Huaorani, also sei nicht überrascht, wenn Deine Bitte nach vegetarischem Essen nichts weiter als einen Teller voll Reis, Bohnen und Salat hervorbringt. Als Vegetarier bringst Du Dir am besten stark proteinhaltige Nahrung und Multivitaminsäfte mit.

Du wirst im Urwald vielen Tieren begegnen und -- je nach Kommune -- die auch auf Deinem Teller wiederfinden. Das ist für die Huaorani nichts Verwerfliches (im Gegenteil), sondern intergraler Bestandteil ihrer Ernährung. Wie auch immer, ermutige die Huaos nicht, solche Raritäten extra für Dich zu jagen... die Jagd ist Knochenarbeit und wir wollen die Indianer schließlich nicht zu Lebensmittellieferanten degradieren. Die Huaorani sind uns gegenüber mitunter etwas schüchtern und wollen Dir jeden Wunsch erfüllen, also bitte nicht allzu hungrig auf einen toten Affen schielen! Sollte Dich jemand zu Jagd einladen, versuche es so höflich wie eben möglich abzulehnen, ohne die Großzügigkeit des Gastgebers zu beleidigen.

Es ist nahezu unmöglich, eine Huaorani-Kommune zu besuchen und nicht den „Wohlgeschmack" des typischen südamerikanischen Indianer-Getränks „Chicha" zu kosten. Dieses bier-ähnliche Gebräu wird üblicherweise aus gekautem Yuca hergestellt und ist eine reine Frauensache. Wenn man es lange genug gären läßt, wird es zu einer recht potenten alkoholischen Mixtur, die nicht unbedingt unseren Geschmacksnerv trifft. Versuch also beim Chicha-Trinken Deine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten und sag einfach „Yucka"... das wird dann eher als das Erkennen der Zutat gedeutet denn als Ausdruck des Ekels. Wenn Du Glück hast, bekommst Du frisches „Chicha" angeboten -- die Huaorani schwören, daß man allein mit Yuca überleben kann und daß drei Schalen Chicha am Morgen genug Energie für den ganzen Tag geben.

Alles in allem solltest Du offen für alles sein, wenn Du traditionelle Huaorani-Mahlzeiten zu Dir nimmst. Sie mögen merkwürdig und sehr viel anders sein, als alles, was Du bislang gegessen hast, aber sie sind definitiv der kulturelle Aspekt Deiner Reise, den Du nicht so schnell vergessen wirst!

Alle Angaben ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit!

nächste Seite