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Die ersten vier der hier wiedergegebenen Geschichten und Erzählungen stammen von Moi, einem Huaorani, der sie mir bei meinem Besuch in seinem Heimatdorf Quehueire'ono im Dezember 1999 erzählte. Die Geschichte vom Heiligen Baum („Am Anfang war die Sonne") scheint eine zentrale Erzählung der Huaorani-Mythologie zu sein; wir haben sie mehrfach mit nur geringen Variationen gehört.
Moi spricht sehr gut spanisch, ich leider zum Zeitpunkt meines Besuchs so gut wie gar nicht. Deshalb haben wir uns eines Übersetzers (Ghazy) bedient, der Mois Erzählungen für mich ins Englische übersetzt hat. Ich bin sicher, daß manche Details von Mois schier endlosem Redefluß bei der Übersetzung verloren gegangen sind (vermutlich manches schon bei Mois Übersetzung ins Spanische), aber ich habe mich bemüht, meine Aufzeichnungen (und Gedanken) so gut wie möglich zu sortieren und die Geschichten so gut es eben ging ins Deutsche zu übersetzen.
Ein weiteres Problem bei den Übersetzungen ist, daß die Huaorani-Sprache einen komplett anderen Aufbau als die unserigen Sprachen hat. So existieren praktisch nur die Zahlen eins bis drei (und „viele"). Wenn also in einer Geschichte bspw. die Zahl „zehn" auftaucht, so stammt diese aus Mois spanischer Übersetzung und kann „viele" oder „alle" bedeuten. Außerdem unterscheidet die Huaorani-Sprache nicht zwischen Singular und Plural, sodaß man mitunter nur aus dem Zusammenhang erkennen kann, ob z.B. ein oder mehrere Häuser gemeint sind. Etwas unlogisch klingt dies bei „Am Anfang war die Sonne", weil die Sonne mit den Sternen Beischlaf hat. „Die Sterne" können aber auch Einzahl sein (evtl. ist auch der Mond gemeint). Ich bitte um Beachtung...!
Bei einigen Erzählungen haben wir auch unterschiedliche Varianten gehört, so zum Beispiel in der Geschichte, die ich „Drei Seelen habe ich" genannt habe. Hier haben wir vier verschiedene Variationen ausgearbeitet, was passiert, wenn man im Haus der Großen Boa stirbt; oder bei „Am Anfang war die Sonne", während deren Erzählung Moi einmal anmerkte, daß er an der Richtigkeit dieser Vorstellung „zweifele". Was den Lauf der Flüsse außerhalb der Welt in „Warum die Flüsse nach Osten fließen" angeht, erfuhren wir noch, daß es sich hierbei um eine „vereinfachte" Variante handele, da die ganze „Wahrheit" nicht zu übersetzen ist.
Die übrigen Geschichten erhielt ich in englischer Fassung von Caento, der sie widerum von Dayuma Gikita erzählt bekam. Sie wurden aufgeschrieben von Abuke, der Schwiegertochter von Dayuma. Die deutsche Übersetzung stammt von mir.
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