Die Ölförderung

Bei den hier gezeigten Ölseen handelt es sich nebenbei bemerkt nicht etwa um isolierte Becken. Vielmehr hebt man mit Baggern einfach Löcher aus dem Boden, in die das verunreinigte und somit wertlose Rohöl achtlos gekippt wird. Ein Ecuadorianer teilte mir mit, daß einige der Ölseen anschließend mit dem Aushub einfach wieder zugekippt worden seien.

Über das Ausmaß der so entstandenen Verschmutzungen gibt es keine verläßlichen Zahlen. Die ecuadorianische Regierung schätzt die Kosten für die Beseitigung dieses Giftmülls auf 5 Mrd. US-Dollar, die wahren Kosten dürften demnach ein Vielfaches betragen.

Moi an einem von rund 400 ungesicherten Ölseen im Regenwald von Ecuador.

Fest steht, daß die Indianer weiter flußabwärts an Hautausschlag, Haarausfall, Halsentzündungen und anderen bis  dahin unbekannten Krankheiten leiden, von den durch Missionare und Ölarbeitern eingeschleppten Krankheiten, gegen die die Huaorani aufgrund ihrer totalen Isolation keine Abwehrkräfte und auch keine Naturheilmittel haben, ganz zu schweigen.
Die ecuadorianische Regierung spielt das Problem herunter. Der Ölsee auf dem Foto rechts gilt als „gesichert". Die einzige Sicherung, die wir entdecken konnten, war jedoch eine gelbschwarze Leitplanke, die verhindern soll, daß ein Auto bei Dunkelheit in den See donnert.

Problem beseitigt, wenn man der ecuadorianischen Regierung glauben will: dieser wilde Ölsee gilt als „gesichert" und „saniert".

Foto links: Fassungslos stehen Ghazy (hinten) und ich an einem wilden Ölsee, der von der ecuadorianischen Regierung als „gesichert" eingestuft wird. Einen Schritt weiter und wir stünden in der hochgiftigen, mit Kadmium und Arsen angereicherten Brühe.

Nach einem Bericht von Dr. Hermann Warth starben in den 1960er Jahren etwa die Hälfte aller Huaorani an den Folgen der Ölförderung und der Besiedlung durch Weiße und Mestizen. Überflüssig zu bemerken, daß die Huaorani keinerlei Entschädigung für Landverluste oder Gesundheitsschäden erhalten. Da sie logischerweise auch nicht krankenversichert sind, müssen sie auch die Behandlungskosten selbst tragen. Da die meisten sich aber nicht mal die Fahrt bis zum nächstgelegenen Krankenhaus leisten können, sterben sie an ihren Krankheiten.

Im ecuadorianischen Regenwald förderten oder fördern diese Ölgesellschaften mit mehr oder weniger vergleichbaren Methoden Rohöl: Texaco, Shell, Maxus, elf, Conoco, sowie die staatliche Ölgesellschaft Petroecuador (vermutlich noch einige andere, über deren Engagement ich allerdings keine schriftlichen Beweise vorweisen kann).

Abgesehen von den direkten Verseuchungen und Ölunfällen kommt es auch immer wieder zu Unfällen durch liegengelassenes Dynamit. Um die Lage der unterirdischen Ölvorräte zu lokalisieren, werden Sprengungen durchgeführt. Mittels seismologischer Messungen kann so die Lage des Rohöls bestimmt werden...


Copyright-Hinweis:
Foto ganz unten vorherige Seite und ganz oben diese Seite mit freundlicher Genehmigung von Tropic Eco. Restliche Fotos von mir.