Handwerk und Handarbeit
- Werkzeuge und Instrumente -

Flöte.
Das wesentliche Musikinstrument der Huaorani ist die Flöte, hier eine aus Holz gefertigte. Das untere Ende ist mit Harz verklebt, um einen Resonanzkörper zu schaffen.
Mit dieser Flöte lassen sich zwei verschiedene Töne erzeugen, je nachdem, in welchem Winkel man sie am Mund ansetzt. Die Huaorani bevorzugen hohe, schrille Töne.

Trinkgefäß und Löffel.
Der Becher ist eine ausgehöhlte und am oberen Ende abgeschnittene Nuß.

Löffel benutzen die Huaorani in der Regel nicht. Der hier gezeigte Löffel wurde eigens für mich aus einem Stück weichem Holz, das von einem umgestürzten Baum stammt, geschnitzt.

Tragetasche.
Die Huaorani flechten ihre Transportbehältnisse aus gsplitteten Palmblättern (One) und haben dabei eine sehr verfeinerte Technik entwickelt.
Die Taschen, die die Huaorani
Diguintai nennen, sind sehr robust und belastbar. Nach Aussage der Huaorani kann man in diesen Taschen leicht bis zu drei Affen transportieren.
Diguintai werden je nach Einsatzgebiet in unterschiedlichen Größen geflochten und mehr oder weniger kunstvoll verziert, indem einzelne Fasern vor dem Flechten mit Harzfarben eingefärbt werden. Auffallend bei den Diguintai ist der verhältnismäßig lange Tragegurt, der eine flexible Handhabung der Taschen ermöglicht: so lassen sie sich über die Schulter hängen (wie eine westliche Damen-Handtasche), quer über der Brust tragen (das ist die Trageweise, die ich bevorzuge, da sie einem maximalen Bewegungsspielraum läßt und das Gewicht der zu transportierenden Gegenstände auf dem Rücken lagert) oder über die Stirn hängen (was viele Huaos tun). Vor allem die Tragetechnik mit dem Gurt über der Stirn ermöglicht auch lange Wanderungen mit großem Gewicht im Beutel. Gleichzeitig hat man beide Hände frei.
Aus gleichem Material und mit gleicher Technik werden übrigens auch die Hängematten gefertigt. Foto folgt, sobald ich meine aufgehängt habe! Die Herstellung einer
Diguintai dauert 3 bis 5 Tage.

„Anwendungsbeispiele"...: Der Huaorani vor mir im Kanu (Foto links) trägt eine sehr große und farbenfrohe Diguintai über der Brust (im Kanu die ideale Trageweise: die Arme bleiben frei, das Gewicht ist gleichmäßig verteilt und hilft, die Balance zu halten). Foto rechts: Auch ich habe die Diguintai schätzen gelernt!