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Die Toten geben mir die Kraft, meine Geschichte zu erzählen, damit sich die Menschen auch in Zukunft an sie erinnern.
Taga war mein Onkel, er wurde vor 30 Jahren von Huaorani ermordet. Wir nennen seine Sippe die Tagaeri. Die Tagaeri-Familie blieb dort, wo sie schon immer lebten, bei Tivacuna -Tipuni . Später haben sie sich mit den Taromenari vermischt. Wir, wir sind in Teweo, in der Provinz von Pastaza, in die "Zivilisation" eingetreten. Taga blieb bei seiner Familie. Später gab es einen Krieg zwischen den Huaorani und Taga wurde ermordet. Seine Familie vereinigte sich mit den Taromenanis. Die Taromenanis kamen aus Peru, sie waren die Mutigsten. Sie waren starke Krieger, sie ließen viele (mehr als 30) gute Lanzen in den Körpern ihrer Feinde. Wir lassen nur 3, 4 oder 5 Lanzen in den Körpern. Taro heisst Lanze in Huaorani, deswegen heissen sie Taromenanis.
Vor 90 Jahren hat mein Urgroßvater eine Schlacht gegen die Taromenanis gewonnen und er blieb mit einer Taromenani-Frau. Von daher kenne ich die Taromenanis. Mein Vater hat mir die Geschichte erzählt und ich erzähle sie den Jungen, damit sie sie wieder erzählen können.
Heute leben die Tagaeri-Taromenani in dem Gebiet des Shiripuno, des Tewno, des Cunuaco Chicho und des Chachiyacu, nahe des Curari Flusses, der nach Peru fließt.
Die Huaorani wurden von einer Nordameikanerin, Raquel Saint, zivilisiert. Diese kam Ende der 1940er Jahre, da die Huaorani ihren Bruder, der gekommen war, um sie zu evangelisieren, umgebracht haben. Und so kamen die Ölkonzerne in unser Gebiet. Über sie (Raquel, Anm. d. Übersetzerin) kamen die, die zum Shell Konzern gehörten; Davor hatte alle Welt Angst vor den Huaorani, weil wir niemanden in unseren Regenwald gelassen haben. Dies ist die Geschichte, es ist die Geschichte eines anderen Landes, denn wir hatten unseren eigenen Geist, denn sie sind eingedrungen. Sie brachten uns andere Ideen, eine andere Kultur, eine andere Sichtweise der Welt.
Wir wussten nicht, wie man schreibt, dennoch haben wir unsere Geschichten und keine von diesen wurde aufgeschrieben.
Die Zivilisation kam zu den Huaorani mit der Bibel, die Pastöre kamen in die Familien, um zu erzählen und zu lügen; Über Götter, über Drohungen, über das kommende Ende der Welt, über den Untergang der Erde, dass Morden schlecht sei und mehr. Da haben die Huaoranis aufgehört, ihre Lanzen zu benutzen und in der Familie zu morden.
Über den Kontakt mit der Zivilisation haben wir uns alle in einem grossen Dorf vereint, dort wo die Missionare gelebt haben, in Teweno. Dabei habe ich viele Mitglieder meiner Familie verloren, viele starben an Krankheiten. Ich war auch krank und wäre fast gestorben, aber ich habe durchgehalten. Ich war ein Jahr alt. Von da an starben Grosseltern, Tanten, Onkel, Schwager, Cousins und Cousinen an Polio und anderen Krankheiten.
Aus diesem Grund teilten wir uns wieder in Gemeinschaften auf. Zu diesem Zeitpunkt waren schon Konzerne in unser Gebiet eingedrungen, mit ihnen kam die Strasse nach Coca. Über die Strasse der Aucas (Aucas ist der Name, den die Siedler den Huaoranis gegeben haben und bedeutet „Wilde", diese Bezeichnung ist eine Beleidigung für jeden Huaorani, Anm. der Uebersetzerin) kamen und kommen immer mehr Siedler, Ölarbeiter und Holzfäller.
Mein Vater brachte uns 1972 zwischen den Nashino und den Dayuno Fluss, um dort zu leben. Nachdem wir dort die erste Spanischschule erbaut hatten, begann ich in die Grundschule zu gehen. Wir lebten dort fast 20 Jahre bis 1988. Dann bekam Dayuno Probleme mit den Quichuas. In unser Gemeinde lebten viele Menschen, es gab nicht genug zu jagen und zu fischen.
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